Medienimpulse: Lernen angesichts von Robotik und Computational Thinking
Soeben ist die erste Ausgabe 2020 der wissenschaftlichen Zeitschrift „Medienimpulse“ erschienen, zu der das Team des ZLI zwei Artikel im Schwerpunkt „Lernen angesichts von Robotik und Computational Thinking“ beigesteuert hat.
Michael Steiner und Klaus Himpsl-Gutermann beschäftigen sich in einem Grundlagenartikel mit der Rezeption des Begriffs „Computational Thinking“, insbesondere im Zusammenhang mit der „Digitalen Grundbildung“ in Österreich. Je nach Perspektive wird in der digitalen Bildung über digitale Medien, über Medienbildung, über informationstechnische Grundbildung, über Informatik, Problemlösefähigkeiten, Schlüsselkompetenzen und technische Allgemeinbildung gesprochen. In diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die Verortung und Entwicklung von Computational Thinking (CT) als handlungsorientiertes didaktisches Modell im österreichischen Bildungswesen. In diesem Artikel wird postuliert, dass eine kontextorientierte Reflexion für die Begriffsbestimmung, den Einsatz und die Anwendung von CT als Modell und Methode wichtig ist. Die Reflexion bezieht sich auf einer Metaebene auf den didaktisch verorteten Einsatz von CT, auf einer Mikroebene hat CT selbst in seinem Prozess von Kontextualisierung, Dekontextualisierung und Rekontextualisierung das Potenzial, Medienwelten kritisch zu reflektieren. Dadurch bietet CT auch Korrelationen für komplementäre Lehr-/Lernprozesse von Medienbildung und Informatischer Bildung, wie sie etwa im Lehrplan zur Verbindlichen Übung „ Digitale Grundbildung“ in Österreich vorgesehen sind.
Ein zweiter Beitrag aus dem ZLI-Team beschäftigt sich mit der Umsetzung von Coding und Robotik in der Elementarpädagogik: die Autor*innen Erich Schönbächler, Katharina Mittlböck, Klaus Himpsl-Gutermann, Elisabeth Omerzu und Regine Jelenz stellen das Konzept „Kreatives Medienhandeln im Kindergarten“ vor. Durch die Allgegenwart digitaler Medien im Leben der Erwachsenen halten diese auch immer mehr Einzug in die Erfahrungswelt von jungen Kindern. Eltern nehmen dies zunehmend als Herausforderung wahr, da sie sich selbst zu wenig kompetent fühlen oder aus Zeitmangel das Smartphone oder Tablet als „Beschäftigungstherapie“ sehen, anstatt die Mediennutzung der eigenen Kinder systematisch zu begleiten. Eine vorbereitende und begleitende Auseinandersetzung der Vorschulkinder mit den Phänomenen der digital vernetzten Welt wird demnach zusehends zum Bildungsauftrag für Kindergärten, wofür es bis dato allerdings zu wenige umfassende Konzepte gibt. Der vorliegende Beitrag stellt deshalb ein Konzept vor und zur Diskussion, das an der Pädagogischen Hochschule Wien in den letzten beiden Jahren entwickelt und zusammen mit Elementarpädagog*innen aus der Praxis erprobt wurde. Dieser Beitrag ist in mehrerlei Hinsicht beachtenswert, weil er ein gelungenes Beispiel für eine Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis darstellt: neben dem ZLI-Team haben bei den Praxisworkshops zur Konzeptentwicklung und dem Artikel Expertinnen aus der Kindergartenpraxis sowie aus dem Lehrgang „Digitale Medienbildung“ mitgewirkt.
Neben den Beiträgen als Autor*innen engagiert sich das Team des ZLI seit vielen Jahren im Redaktionsteam der Medienimpulse, wo Christian Berger jahrelang das Praxisressort betreut hat; diese Aufgabe haben nun seit Jänner 2020 Nina Grünberger und Klaus Himpsl-Gutermann übernommen.
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