Didaktische Entwurfsmuster als Good- bzw. Best-Practice-Konzept: Nachlese zu einem Aufenthalt an der UNAM (Mexico City)
Ganz im Zeichen der didaktischen Entwurfsmuster stand die Gastprofessur von Reinhard Bauer (ZLI) im August/September 2016 an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM). Im Rahmen eines öffentlich zugänglichen Vortrags sowie mehrerer Seminare bzw. Workshops am Instituto de Investigaciones sobre la Universidad y la Educación (IISUE) und der Maestría en Docencia para la Educación Media Superior (MADEMS) ging es darum, das Musterkonzept von Christopher Alexander und seine Implikationen für den Unterricht darzustellen und im Kontext der Gestaltpädagogik zu diskutieren.
Bereits im November des Vorjahres erhielt Reinhard Bauer von Dra. Patricia de Guadalupe Mar Velasco (Forscherin am IISUE-UNAM und Impulsgeberin der Gestaltpädagogik in Mexiko) die Einladung als Visiting Professor an die UNAM. Ausschlaggebend dafür waren seinen beiden im Waxmann Verlag erschienenen Publikationen „Schaufenster des Lernens: Eine Sammlung von Mustern zur Arbeit mit E-Portfolios“ (2012, gemeinsam mit Peter Baumgartner) und „Didaktische Entwurfsmuster: Der Muster-Ansatz von Christopher Alexander und Implikationen für die Unterrichtsgestaltung“ (2015, Internationale Hochschulschriften, Band 628), in denen er sich nicht nur mit der geschichtlichen Entwicklung, sondern auch mit der Anwendung von didaktischen Entwurfsmustern intensiv auseinandersetzt.
Der öffentlich zugängliche Vortrag (in spanischer Sprache) mit dem Titel „El lenguaje de patrones de Christopher Alexander y sus implicaciones en el aula“ (dt. „Die Mustersprache von Christopher Alexander und ihre Implikationen für das Klassenzimmer“) thematisierte das Spannungsverhältnis zwischen Theorie und Praxis. Es ging v. a. um die Frage, wie diese Kluft zwischen Wissen und Handeln mit Hilfe von didaktischen Entwurfsmustern überbrückt werden kann, d. h. wie auf systematische Weise bewährte Lösungen für wiederkehrende Probleme bei der Gestaltung didaktischer Szenarien dokumentiert und so das implizite Wissen erfahrener Lehrender für Novizinnen und Novizen nutzbar gemacht werden können.
Die Ausführungen wurden vom Auditorium mit großem Interesse aufgenommen und diskutiert.
Den Mittelpunkt der Seminar- und Workshoptage für das IISUE (Zielgruppe: Lehrende, Dissertatinnen und Dissertanten) und die MADEMS (Zielgruppe: Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe) bildete das Good- bzw. Best-Practice-Konzept der didaktischen Entwurfsmuster. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden nicht nur mit grundlegenden theoretischen Überlegungen konfrontiert, sondern hatten auch die Möglichkeit, didaktische Entwurfsmuster (Patrones Grupales, Learning Patterns) zu erproben bzw. selbt zu identifizieren, zu beschreiben und in sogenannten Writers‘ Workshops zu diskutieren. Die MADEMS-Gruppe wurde zusätzlich mit Mahara vertraut gemacht, um digitale (Lehr-)Portfolios zu erstellen und so didaktische Entwurfsmuster austauschen zu können. Für diesen Zweck hatte Klaus Himpsl-Gutermann vom ZLI eine eigene spanischsprachige Instanz auf dem Mahara-Server der PH Wien angelegt.
Plakate zu den diversen Veranstaltungen an der UNAM, Mexico City
Seminareindrücke IISUE-UNAM, August/September 2016
Seminareindrücke MADEMS-UNAM, August/September 2016
In einem Gespräch mit Dr. Mario Rueda Beltrán, Leiter des IISUE-UNAM, und Dra. Patricia de Guadalupe Mar Velasco wurden Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit mit der PH Wien, insbesondere mit dem ZLI diskutiert. Beide können sich z. B. Online-Kurse zu den Themen „Patrones Pedagógicos“ bzw. „Portafolios Digitales“ sehr gut vorstellen. Das ZLI der PH Wien verfügt dahingehend sichtlich über die erforderliche Expertise.
Schreibe einen Kommentar