Auftaktmeeting zum EU-Projekt PREPARE

9. Januar 2016

In Freiburg im Breisgau fanden sich am 7. und 8. Januar 2016 Kooperationspartner aus Luxemburg, Italien, Deutschland und Österreich zum Start des dreijährigen Erasmus-plus-Projekts ein, das die reflexive Praxis von Lehramtsstudierenden in verschiedenen Phasen ihrer Ausbildung durch den Einsatz von E-Portfolios, Social Video Learning und Learning Analytics unterstützen soll. [Weiterlesen]

Im Zuge des Projektes wird eine internationale Campus-Lernplattform entwickelt und etabliert, bei der die Open-Source-Lösung Mahara mit dem edubreak-Campus der Ghostthinker GmbH verbunden und um Learning-Analytics-Features erweitert wird. Die Plattform soll die Studierenden dabei unterstützen, ihre ersten Erfahrungen aus der Schulpraxis zu dokumentieren und zu reflektieren, um so ihre professionellen Lehrkompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der wesentliche Neuigkeitswert des Projektes ist dabei ein neues Modell, das in einer E-Portfolio-Lösung Ansätze aus der Schreibdidaktik mit Konzepten der kooperativen Videoanalyse verbindet und zusätzlich aus der Analyse der „Lernspuren“ Erkenntnisse über die professionelle Entwicklung für die Lernenden selbst, die Lehrenden und in weiterer Folge schließlich auch für die Bildungspolitik ableiten lässt.

Gerd Bräuer von der Pädagogischen Hochschule Freiburg begrüßte als Gastgeber und Koordinator des Projekts zusammen mit seiner Kollegin Martina Lins vom Schreibzentrum die Gäste der teilnehmenden Partnerinstitutionen:

  • Aus Deutschland vertrat einer der beiden Geschäftsführer, Frank Vohle, die Ghostthinker GmbH. Das Unternehmen hat ausgehend von der TrainerInnenausbildung in verschiedenen Sportarten einen Blended-Learning-Ansatz entwickelt, beim die Analyse und Annotation von Videos im Mittelpunkt steht. Die Konzepte haben sich inzwischen in verschiedenen Bereichen über den Sport hinaus (FahrlehrerInnenausbildung, Führungskräftetraining, LehrerInnenausbildung, …) sehr bewährt und sollen im Projekt eingesetzt und weiterentwickelt werden. Dafür stellt die Ghostthinker GmbH neben ihrem Know-how die von ihr entwickelte Plattform edubreak-Campus zur Verfügung. Hier geht’s zum Blogbeitrag zum Auftaktmeeting von Frank Vohle.
  • Vom Bildungsministerium aus Luxembourg sind der Leiter des Instituts für die Fort- und Weiterbildung von LehrerInnen, Camille Peping, und seine Kollegin Ruth Hau mit im Projekt. Die beiden präsentierten ein sehr elaboriertes Konzept zur Unterstützung der professionellen Entwicklung der ReferendarInnen der Sekundarstufe, die in Luxembourg nach dem Fachstudium ein dreijähriges Referendariat absolvieren, bevor sie in den Schuldienst eintreten. Das Modell baut u. a. auf dem 4-Ebenen-Modell des reflexiven Schreibens nach Gerd Bräuer auf und wird derzeit mit einer papierbasierten Portfoliomappe umgesetzt, die im Zuge des Projekts als E-Portfolio-Lösung realisiert werden soll.
  • Aus Wien waren Klaus Hammermüller und Gerhilde Meissl-Egghart vom Verein Offenes Lernen (VOL) dabei, die als Informatiker vor allem den Bereich Learning Analytics abdecken werden. Sie präsentierten ihren Ansatz der Datenerhebung und -analyse, den sie beispielsweise in Form der LIP-App (Lernen ist persönlich) bereits erfolgreich im Bildungsbereich erprobt haben. Die Grundidee ihres Ansatzes basiert auf einem einfachen, aber „intelligenten“ Datenmodell, mit dessen Hilfe Lernende und Lehrende unterstützt werden sollen.
  • und schließlich ebenfalls aus Wien Reinhard Bauer und Klaus Himpsl-Gutermann vom ZLI der PH Wien, die einerseits zusammen mit Ghostthinker und VOL für die gemeinsame Campusplattform verantwortlich sind und andererseits mit Lerngruppen aus dem Pädagogisch-Praktischen-Studien im Projekt arbeiten werden. Sie präsentierten den aktuellen Stand der PädagogInnenbildung_NEU in Österreich und gaben einen Überblick über die E-Portfolio-Aktivitäten, die bisher an der PH Wien zur Unterstützung der reflexiven Praxis eingesetzt wurden, zuletzt im laufenden Entwicklungsprojekt EPoS. Für die PH Wien wird insbesondere der Videoeinsatz im Unterricht ein neues Element sein, zu dem es bisher noch wenig Erfahrungen gibt. Der Bereich der Pädagogisch-Praktisch-Studien gehört zu den Forschungsschwerpunkten der PH Wien, für den das Projekt PREPARE einen wichtigen Beitrag liefern soll.

Dienstlich verhindert war leider Christian Laner vom Deutschen Bildungsressort in Südtirol. Neben den genannten Partnerinstitutionen werden Stefan Keller aus Basel als externer Evaluator des Projekts sowie Gregor Anzelj aus Slowenien als Mahara-Entwickler noch im Projekt mitwirken.

Neben dem Kennenlernen, Vorstellen des Ist-Standes der einzelnen Partner hinsichtlich des Projektthemas und Absprachen zur Zusammenarbeit im Projekt war ein sehr wichtiger Teil des Meetings eine von Marion Degenhardt (PH Freiburg) moderierte Session, in der versucht wurde, ein erstes gemeinsames Verständnis für die zentralen Begriffe des Projektes zu entwickeln. So wurde beispielsweise diskutiert, welche Portfolioarten zum Einsatz kommen sollten, oder was jeweils unter professioneller Reflexionskompetenz verstanden wird. Gerd Bräuer gab einen Überblick über sein 4-Ebenen-Modell der Reflexion, erklärte privaten, halböffentlichen und öffentlichen E-Portfolio-Diskurs und die Unterschiede zwischen Primär- und Sekundarreflexion.

PREPARE-Logo-farbig-halbDas Projekt PREPARE wurde erfolgreich im Erasmus-Plus-Call KA3 eingereicht, der sich als Zielsetzung dezidiert an die Bildungspolitik wendet. Deshalb ist es ein wesentliches Element im Projekt, so genannte „Policy Makers“ aus den beteiligten Ländern nicht nur über das Projekt zu informieren, sondern sie frühzeitig in das Projekt einzubinden. Dadurch soll von Anfang an gewährleistet sein, ein innovatives Gesamtkonzept als Prototyp zu entwickeln, das hohe Chancen hat, nach Projektende nachhaltig in der LehrerInnenausbildung verankert zu werden.

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