Timo van Treeck zu Gast im ZLI
Die Vorlesung zum Thema „Berufsbilder in der Hochschullehre“ im Hochschullehrgang Hochschuldidaktik stand ganz im Zeichen des Lehrportfolios.
Auf Einladung von Klaus Himpsl-Gutermann war Mitte Oktober Timo van Treeck von der Fachhochschule Köln an der PH Wien zu Gast. Timo ist Hochschuldidaktiker und E-Learning-Experte und interessiert sich seit einigen Jahren insbesondere dafür, wie Diversität im Kontext der Hochschule gefördert werden kann. Ein wesentliches Ziel seines Zentrums für Kompetenzentwicklung für Diversity Management (KomDim) ist es, durch Weiterbildungs- und Coachingangebote ein Bewusstsein bei Hochschullehrenden für die Thematik zu schaffen und entsprechende Kompetenzen zu entwickeln. KomDim ist eine von mehreren Initiativen an der FH Köln zur Verbesserung der Lehre, so dass sich zu verschiedenen Themen (Hochschuldidaktik, Diversität, Inklusion) Anknüpfungspunkte zur Zusammenarbeit zwischen FH Köln und PH Wien ergeben.
Die beiden Institutionen sind deshalb vor kurzem einen Erasmus-Plus-Kooperationsvertrag für „Staff-Mobilities“ eingegangen, in dessen Rahmen Timo van Treeck nun einen Lehrauftrag im Hochschullehrgang Hochschuldidaktik wahrgenommen hat. Daneben wird das Europortfolio-Netzwerk ein weiteres Feld der Zusammenarbeit sein. Hier war im September das ZLI wesentlich an der Gründung des Austrian Chapter beteiligt. Auf der Online-Educa in Berlin wird in Kürze das German Chapter ins Leben gerufen, an dem Timo van Treeck und weitere Mitglieder des „E-Portfolio-Arbeitskreises epak“ mitwirken werden.
Seine Vorlesung zum Thema „Berufsbilder in der Hochschullehre“ machte deutlich, wie die Lehrenden ihre Kompetenzen durch ein Lehrportfolio weiterentwickeln können und wie wichtig Lehrportfolios für den Qualitätsprozess an Hochschulen sein können.
Einblick in die Lehrveranstaltung
Angelika Zagler aus dem Hochschullehrgang Hochschuldidaktik gibt im Folgenden einen Einblick in die Lehrveranstaltung:
„In Gruppen haben wir erarbeitet, wie wir gute Lehrende und schlechte Studierende, beziehungsweise schlechte Lehrende und gute Studierende sehen.
Dieser Perspektivenwechsel war der Einstieg in die Bearbeitung der Leitfragen eines Lehrportfolios nach einer bestimmten Struktur (vgl. Auferkorte-Michaelis und Szczyrba 2004, S. 8ff.)
Lehrportfolios werden an manchen Hochschulen auf deren Websites veröffentlicht:
- http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/modernes-japan/lehre/lehrportfolios/
- http://lehrportfolio.tu-braunschweig.de/
Für uns Teilnehmerinnen und Teilnehmer war das ein völlig neues Thema, an dem wir mit Begeisterung gearbeitet haben und sicher weiterarbeiten werden. Dieser Link führt in eine Lehrportfoliowerkstatt mit vielen Ideen und Anregungen.
Am zweiten Tag lernten wir das Kölner Kompetenzmodell KomM kennen. Vier verschiedene Herausforderungen haben das Ziel, einen ganzheitlichen Blick auf Studierende und Lehrende zu werfen. Tutoring , Mentoring und Coaching für Lehrende und Studierende sind hier fest verankert.
Timo van Treeck stellte auch ein Mentoring Programm der UNI Düsseldorf vor, eine Personalentwicklungsstrategie, die weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützt und dafür ausgezeichnet wurde: das Selma Meyer Mentoring. Tutoring, Mentoring und Coaching an der eigenen Institution wurden in der Gruppe diskutiert, Beratungssituationen definiert. Welche Veränderungsprozesse wären notwendig?
Mit den vier Funktionslogiken Professions-, Bürokratie-, Politik- und Unternehmenslogik werden unterschiedliche Handlungsfelder definiert, die zwischen Beratung (Mentoring, Coaching, etc.), Forschung und Lehre ein interessantes Spannungsfeld entstehen lassen. Wir haben die Anforderungen an Studierende und Lehrende aus der Sicht der Bürokratielogik und der Unternehmenslogik diskutiert und dabei festgestellt, dass Veränderungen vor allem auch deshalb sehr schwierig sind, da alle Beteiligten in ihren Funktionen verankert sind.
Die Lehrveranstaltung war einmal mehr ein Highlight im Lehrgang Hochschuldidaktik, in dem uns viele Vortragende sowohl von intern als auch von Hochschulen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum unterschiedlichste, neue Aspekte der Hochschuldidaktik vermitteln.“
Das ZLI bedankt sich bei Angelika Zagler aus dem Hochschullehrgang Hochschuldidaktik, die als Gastautorin an diesem Beitrag mitgewirkt und die Fotos zur Verfügung gestellt hat.
Literaturhinweis:
AUFERKORTE-MICHAELIS, N., & SZCZYRBA, B. (2004). Das Lehrportfolio in der Ref-lexions- und Schreibwerkstatt. In B. BEHRENDT., H.-P. VOSS, & J. WILDT (Hrsg.),
Neues Handbuch Hochschullehre (E 2.6). Berlin: Raabe.
Danke für den schönen Rückblick.
Vielleicht hier noch zwei Dinge, die im Nachgang noch ergänzt wurden und interessant sein könnten:
Zu den Lehrportfolios an der TU Braunschweig hatte ich über Twitter bei Oliver Tacke nachgefragt, wer das Blog moderiert:
Und zum Thema Change an Hochschulen hat (a href=“http://www.komdim.de/index.php?id=41&tx_p2komdim_pi6[expertuid]=72&cHash=1415013457&L=0″ title=“ Iris Koall“) mal auf Prinzipien hingewiesen, die unter dem Begriff a href=“http://www.beraterei-boege.com/2011/09/06/tempered-radicals-die-sanften-rebellen-der-organisation/“ title=“Tempered Radicals“ diskutiert werden.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob die Einbindung des Tweets korrekt angezeigt wird, aber experimentieren ist ja nicht nur in der Lehre wichtig 😉