medienimpulse Call 01/2024: Aufgeklärte Medienpädagogik
Kant hat in seiner Beantwortung der Frage, was Aufklärung ist, das Prinzip der Aufklärung klar formuliert: Aufgeklärt ist, wer frei ist. Frei ist der Mensch, der in der Lage ist, Medien vernünftig zu verwenden, oder, in Kants Worten: „von seiner Vernunft in allen Stükken öffentlichen Gebrauch zu machen“ (Kant 1968).
Damit wird die Möglichkeit, sich öffentlich frei zu äußern, als eine Methode vorgeschlagen, die Menschen zum Vernunftgebrauch zu erziehen.
Mit dem Ziel der Medienkompetenzvermittlung machen Medienpädagoginnen und Medienpädagogen es sich zur Aufgabe, Medienbildung so anzuregen, dass die Menschen sich von den Göttern der Datenreligion (Harari 2017) lossagen und aus der Unterordnung unter die marktradikale Ideologie (Smith 1776) befreien können.
Sie sollen also nicht nur die vorgegebene Bestimmtheit ihrer gesellschaftlichen Stellung (Bourdieu 1982) verlassen, sondern auch die Existenz als Maschinensklaven (Barbrook/Cameron 1996) vermeiden können. Wie können Medienpädagoginnen und Medienpädagogen in Theorie und Praxis zu dieser Aufgabe beitragen? Wie kann eine aufgeklärte Medienpädagogik als (Medien-)Kritik und (Medien-)Gestaltung konzipiert und realisiert werden? Welche Hürden, Determinationen und Kontingenzen können dabei relevant sein (Meyer et al. 2001; Meyer-Drawe 2021)? Und wie lässt sich kritisch damit umgehen?
Mit dem Call zur Ausgabe 01/2024 der MI mit dem Schwerpunktthema „Aufgeklärte Medienpädagogik“ laden wir ein, diese und weitere Problemstellungen im Verhältnis von Aufklärung und Medienpädagogik zu diskutieren. Relevant sein können unter anderem folgende Fragen:
- Gibt es ein Kernverständnis von aufklärerischem Denken und Handeln in der Medienpädagogik?
- Wie können einzelne Ansätze/Konzepte/Diskurse zur aufgeklärten Medienpädagogik rezipiert (und zu einander ins Verhältnis gesetzt) werden?
- Inwieweit lässt sich ein Wandel in Bezug auf aufklärerische Impulse, deren Verständnis und Einsatz in der Medienpädagogik feststellen (und bewerten)?
- Was kann (metatheoretisch) hinsichtlich der Forschung über aufgeklärte Medienpädagogik ausgesagt werden?
- Wie begegnet aufgeklärte Medienpädagogik aufklärungskritischen Einsprüchen?
- Was sind dringende Aufgaben einer aufgeklärten Medienpädagogik?
- Wie lässt sich das Verhältnis von Theorie und Praxis in der aufgeklärten Medienpädagogik beschreiben? Welche Herausforderungen stellen sich hier?
- Inwieweit kann eine Didaktik aufgeklärter Medienpädagogik etabliert werden?
- Wie lassen sich Aufklärung, Rationalität und Kritik in der medienpädagogischen Praxis verankern, um Vernunft zugänglich zu gestalten?
- Wie lassen sich konkrete Szenarien aufklärerischen Lernens und Lehrens in medialen Kontexten gestalten und untersuchen?
- Welche konkreten Unterrichtsprojekte bieten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich frei zu äußern und was konnten diese Projekte bewirken?
Einreichung der Artikel
Bitte reichen Sie Ihre Beiträge auf der Homepage der MEDIENIMPULSE über das Redaktionssystem unter folgendem Link ein: https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/about/submissions
- Redaktionsschluss: 15. Februar 2024
- Erscheinungsdatum: 21. März 2024
Link zum Call: https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/announcement/view/136
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