„ePortfolios und reflexives Schreiben in der Schulpraxis“ (PH-interne Fortbildung)

20. November 2014

Auf Einladung des ZLI war am 19.11.2014 Dr. Gerd Bräuer von der Pädagogischen Hochschule Freiburg zu Gast an der PH Wien.  Im Rahmen der PH-internen Weiterbildung stellte er in einem Impulsvortrag (siehe Vorankündigung hier) seine Expertise im Bereich „ePortfolios und reflexives Schreiben in der Schulpraxis” zur Verfügung.

Nach einer Begrüßung von Zentrumsleiter Dr. Klaus Himpsl-Gutermann stellte Dr. Gerd Bräuer sein Wissen aus den Bereichen ePortfolio und Reflexion in einem kurzweiligen und pointierten Vortrag zur Schau. Dr. Bräuer machte in seinem Referat klar, dass die Portfolioarbeit vor allem im Kontext des Bolognaprozesses (Stichwörter: Verschulung des Studiums, Verhackstückelung der Bildung) einen vielversprechenden Ansatz darstelle, dem Studium eine individuelle Sinngebung mit Fokus auf Reflexion und persönliche Entwicklung zu verleihen. Um Portfolios didaktisch-kohärent im Studium einzusetzen, ist es von großer Bedeutung, klare Aufgabendesigns, die den Fokus auf den Arbeitsprozess legen, zu entwickeln. Dabei erscheint es wichtig zu erwähnen, dass sowohl Studierende als auch Dozierende den Gebrauchswert von Portfolios erkennen. Um die selbstgesteuerten Lernprozesse innerhalb der Portfolioarbeit bei Studierenden bzw. Dozierenden zu fördern, weist Dr. Bräuer explizit auf den „reflective practitioner“ (vgl. Schön 1983) hin, der klassische, inputorientierte Wissensvermittlungsperformanzen nicht mehr prioritär behandelt, sondern vielmehr den konstruktivistischen Professionalisierungsprozess (vor allem in der Schulpraxis) als „continuous process of transformation“ ansieht.

Nach den theoretischen Ausführungen hinsichtlich des Mehrwerts von Portfolioarbeit präsentiert Dr. Bräuer praktische Beispiele aus der Portfolioarbeit mit Studierenden und SchülerInnen, um vor allem die Reflexion in Tagebüchern (z.B. Schulpraxisaufgaben) hervorzuheben, die als Katalysator für eine intensive, peer-to-peer-orientierte, den Entwicklungsprozess der Studierenden/Lehrenden fördernde Kommunikation verstanden werden soll. ePortfolios können somit als Schaufenster des Lernens verstanden werden, bei denen vor allem das „deep learning“, also ein Lernen, das das eigene Lernen verändert, gefördert wird. Studierende und Lehrende können somit als „didaktische Inszenierer“ ihrer eigenen Lernumgebungen agieren. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Portfolioarbeit nicht ausschließlich als bloßes Sammeln von Artefakten, sondern vielmehr als vertieftes Lernen durch eine Reduktion von Inhalten (z.B. eigenständiger Fokus auf tasks, die die eigene Entwicklung fördern) verstanden werden soll.

Im Anschluss fand eine allgemeine Diskussion mit den ca. 40 anwesenden PH-MitarbeiterInnen statt, bei der vor allem das Mehrwertpotenzial bzw. Implementierungsstrategien von ePortfolios im Hochschulbereich erörtert wurden.

Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich einigen Good-Practice-Beispielen. Hier präsentierten Peter Rathammer, MA, Mag.a Evelyn Dechant-Tucheslau und Dr. Reinhard Bauer von der PH Wien auf eindrucksvolle Art und Weise ihre Ansätze (didaktische Einsatzszenarien vor allem in der Schulpraxis) zur ePortfolioarbeit mit Mahara.

Die Veranstaltung wurde von Institutsleiterin Dr. Gabriele Kulhanek-Wehlend geschlossen, die erneut die Relevanz bzw. das Potenzial von ePortfolios in den Schulpraktischen Studien hervorhob und darauf hinwies, dass ab dem nächsten Studienjahr ePortfolios in den Schulpraktischen Studien (ab dem 1. Semester) flächendeckend an der PH Wien (mit begleitenden Fortbildungsangeboten für Dozierende) eingesetzt werden.

 

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